Was interessiert Jugendliche? Worüber reden sie oder denken sie nach? Geht es noch um Fernsehen, oder ist es heute nur noch Streaming? Verabredet man sich noch über Telefon, oder läuft das alles jetzt im Videochat? Die Jugend verändert sich schnell. Genauso die Umstände, in denen sie leben. Aber einige Dinge bleiben immer gleich: Viele erleben ihren ersten Kuss. Sie probieren zum ersten Mal Alkohol. Oder fühlen sich von ihren Eltern und der ganzen Welt nicht verstanden.


Für mich sind die Teenager-Jahre noch nicht besonders lange her, trotzdem ist es schwierig mich zurückzuversetzen: Wofür habe ich mich (außer Jungs) interessiert? Was habe ich in meiner Freizeit gemacht (außer Jungs beobachten) und welche Menschen (außer Jungs) haben mich beeinflusst?

Für meinen aktuellen Jugendroman habe ich daher beschlossen, es erstmal damit zu versuchen: Was verbinde ich alles mit meiner Schulzeit? Und schon nach kurzem Brainstorming kamen einige Ideen zusammen:

Das erste Mal Alkohol probieren; heimlich rauchen; um cool zu wirken Trends mitmachen; Leistungsdruck in der Schule; Videospiele; Angst, dass ein Schüler durchdreht und einen Anschlag plant; Orchester (für Junge aufgegeben); Schülerzeitung; Mobbing (von bester Freundin ausgeliefert); Ängste und Unsicherheiten entwickeln; ins Schreiben flüchten; Tod der Großeltern; erste Liebe; unsichtbar fühlen; Pausen allein verbringen; Cybermobbing; Haustier anvertrauen; Manga/Anime; schminken (oder eben nicht); Ausbildungsbewerbung; Praktikum; Schulausflug; coole Kids; Bewertung anderer; Zimmer umdekorieren; Haare tönen; Führerschein machen; Moped; feiern gehen; aufgeteilter Pausenhof nach Klassen/Coolness

Probier es doch mal mit Brainstorming. Woran erinnerst du dich aus deiner Kindheit und Jugend? Was war damals besonders angesagt? Und wie ist der Unterschied zu heute? Lass zuerst alle Gedanken zu, aussortiert wird später.

Spannend zu beobachten ist, wie sich die Zeiten und auch Schwerpunkte von Themen wandeln. Manche Dinge durchlebt vermutlich jeder Jugendliche einmal: Erste Erfahrungen mit Liebe, Alkohol, Tod. Andere haben sich in der Zwischenzeit verändert: Cybermobbing wird immer mehr Thema, auch der Leistungsdruck hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Wieder andere hängen mit aktuellen Ereignissen und Umwelteinflüssen zusammen, wie beispielweise habe ich in der Zeit viele Ängste entwickelt durch Dinge, die ich über die Medien erfahren habe (z. B. Amoklauf) oder auf die mein Freundeskreis einen großen Einfluss hatte (z. B. Haare tönen oder Manga/Anime). Hobbys und Interessen sind natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Um einen authentischen Jugendroman zu schreiben ist es wichtig zu wissen, welche äußeren Einflüsse die Jugendlichen heute bewegt. So sind Videospiele und Handyapps inzwischen Alltag, statt dem Fernsehprogramm gibt es etliche Streaming-Dienste und auch Rauchen hatte vor etlichen Jahren noch einen deutlich höheren Stellenwert bei Jugendlichen als heute.

Der einfachste Weg, um zu erfahren, worüber Jugendliche heute reden und denken: Fragen! Wer Kontakt zu Jugendlichen in seiner näheren Umgebung hat, im Familienkreis, über Freunde und Bekannte oder vielleicht über Schulen oder Jugendgruppen in Vereinen, dem fällt es bestimmt leichter, sich über die Altersgruppe zu informieren.

Wer diese direkte Möglichkeit nicht hat, kann sich auch durch Beobachten über die aktuellen Themen unter Jugendlichen informieren. Ob in der U-Bahn, auf der Straße oder im Restaurant. Wichtig ist: Aufpassen und zuhören.

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Wie gehst du vor, um an Ideen zu kommen? Mit Brainstorming? Oder hast du eine andere Methode für dich entdeckt. Schreib mir gerne in die Kommentare oder per Mail, woher du die Einfälle für deine Texte bekommst.

Im nächsten Beitrag von „Wie geht eigentlich … Jugendbuch“ geht es um das Thema Schreibplan und wie gut das funktioniert (oder nicht).

Foto von Carolmalmedia auf Pixabay.